Vorsicht vor unseriösen Brokern: Abzocke bei binären Optionen erkennen und vermeiden

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AllgemeinBinäre Optionen

Obwohl binäre Optionen ein noch recht junges Finanzmarktprodukt sind, sind sie derzeit das Thema bei Investoren. Broker, die sich auf diese Anlage spezialisiert haben, sprießen wie Pilze aus dem Boden und kämpfen gegeneinander um Marktanteile. Mitunter setzen sie bei der Kundenakquise auf schmutzige Tricks und versprechen übertriebene Renditen oder verheimlichen horrende Gebühren. Wir verraten Ihnen, wie Sie unseriöse Broker erkennen und Fehler vermeiden.

Wenn die Geldanlage am Kapitalmarkt doch immer so einfach wäre, wie bei binären Optionen. Das zumindest könnte sich so mancher denken, der sich derzeit mit diesem Thema auseinandersetzt. Denn im Vergleich zu klassischen Optionen sind binäre Optionen relativ einfach zu verstehen. Man versucht nämlich die Kursentwicklung eines Papiers hervorzusagen. Und wie der Name schon vermuten lässt, gibt es dafür lediglich zwei Möglichkeiten: Entweder der Kurs steigt oder der Kurs fällt.

Meint der Anleger zu wissen, dass der Kurs seines Asstes steigt, dann setzt er auf Call. Glaubt er, der Kurs wird am Ende der Optionslaufzeit gesunken sein, setzt er auf Put. Hat er eine falsche Prognose abgegeben, dann verliert er in der Regel seinen gesamten Einsatz. Liegt der Investor hingegen richtig, dann sind unschlagbare Renditen drin. Letztlich sind binäre Optionen also nichts anderes als Wetten. So einfach, aber auch so riskant. Allen Unkenrufen zum Trotz.

Um binäre Optionen zu kaufen, bedarf es nicht viel Kapital. Auch das ist ein Grund dafür, warum sie sich seit geraumer Zeit großer Beliebtheit erfreuen. Die geringe Einstiegshürde lenkt das Interesse der Anleger, auch weil die Zinsen nach wie vor äußert gering sind. Die Inflation hingegen steigt erstmals seit langem wieder an. Unser Erspartes droht also zu schrumpfen, ohne dass wir etwas davon ausgeben. Eine Angst, mit der unseriöse Broker für binäre Optionen spielen.

Entwicklung des durchschnittlichen Zinssatzes

für Tagesgeld in Deutschland

Jahr

Zinssatz

2006

1,4 Prozent

2007

1,7 Prozent

2008

1,9 Prozent

2009

1,1 Prozent

2010

0,7 Prozent

2011

0,8 Prozent

2012

0,7 Prozent

2013

0,4 Prozent

2014

0,3 Prozent

2015

0,2 Prozent

Quelle: Statista

Vorsicht vor versteckten Gebühren

Einen seriösen Broker selbst im Brokervergleich zu finden ist in der Tat nicht einfach. Denn Renditen von 65 bis 85 Prozent sind tatsächlich die Regel und kein Lockangebot. Erst wenn mit Gewinnen von 90 Prozent und mehr geworben wird, dann sollten Sie skeptisch werden. Gerade diese hohen, prozentualen Anteile, die man im Gewinnfall von seinem Einsatz erhält, lassen selbst Anleger mitmachen, die sich ansonsten von Kapitalmarktspekulationen eher fernhalten. Doch bei solchen Renditen scheint die Gier die Vorsicht auszuhebeln. Das nutzen unseriöse Broker aus.

So hoch die Rendite auch sein mag, der Broker will auch noch etwas verdienen. Achten Sie deshalb darauf, welche Kosten für ein Depot anfallen. „Manche Broker beschränken die Auszahlungen“, weiß das Fachportal abzocktest.com. „Meist kann nur einmal im Monat ausgezahlt werden. Muss man außer der Reihe an sein Geld, dann fallen Gebühren an, die mitunter so hoch sind, dass sie einen beachtlichen Teil des Gewinns auffressen.“Um auf solch legale aber kundenunfreundliche Tricks nicht hereinzufallen, sollte sich jeder Kunde vor Bindung an einen Broker die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) durchlesen. Das macht zwar keinen Spaß und kostet viel Zeit, spart im Zweifel aber auch sauer verdientes Geld.

Die Experten des Fachportals raten Anlegern deshalb dringend, ausschließlich Geld in binäre Optionen zu investieren, das sie über haben. Also jenes Vermögen, auf das man auch verzichten kann, wenn die Waschmaschine plötzlich den Geist aufgibt. Wer die kühne Idee hat sein karges Einkommen mit binären Optionen aufzubessern, der wird meist den Kürzeren ziehen. Denn wie im Casino und wie beim Wettanbieter gewinnt meistens die Bank. Sonst würde sie dieses Finanzprodukt erst gar nicht anbieten.

Schwache Regulierung

Problematisch ist momentan auch die fehlende Regulierung von Binäre-Optionen-Brokerdurch die Behörden. Zwar muss jeder in Deutschland agierende Anbieter, unabhängig von seinem Hauptsitz, bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gemeldet sein, doch darüber hinaus gibt es kaum Regelungen zum Schutz der Anleger. Diese sollten deshalb auch darauf achten, wo sich ihr Broker niedergelassen hat. Das erkennt man am einfachsten im Impressum. Zypern und die Schweiz sind beliebte Standorte, weil die Besteuerung dort sehr gering ist. Ferne Hauptsitze sind also nicht unbedingt ein Anhaltspunkt für Unseriosität. Zumal in Zypern ja auch das Recht der Europäischen Union gilt. Bedenklicher sind da schon Karibikinseln, auf denen für Finanzdienstleister weniger strenge Gesetze gelten.

Broker-Kunden sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass sie im Falle eines Rechtsstreits in dem Land Klage einreichen müssen, in dem der Hauptsitz des Brokers ist. Allein die Anwalts- und Gerichtskosten sind bei solchen Fällen so hoch, dass sich eine juristische Auseinandersetzung nur selten lohnt.

Als tendenziell verlässlich gelten Broker, die ihren Kunden im Verlustfall eine Absicherung zahlen. Normalerweise ist es so, dass das Geld bei falscher Prognose verloren ist. Das ist weder unüblich, noch besorgniserregend zumindest was die Broker-Auswahl anbelangt. Mittlerweile gibt es aber einige Anbieter, die im Verlustfall immerhin eine Absicherung von bis zu 15 Prozent leisten. Der Kunde erhält also bis zu 15 Prozent seines Einsatzes zurück. Diese Kundenfreundlichkeit sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dann immer noch 85 Prozent des Geldes verloren sind.

Wer seine Kunden hinters Licht führen will, der tut dies meistens, indem er etwas verbirgt. Achten Sie deshalb darauf, dass sie einen Broker und seine Leistungen auch verstehen. Das beginnt schon mit der Sprache. Oft sind Landingpages von Brokern zwar auf Deutsch, doch nach der Anmeldung sind die Tradingsoftware und das gesamte Backend plötzlich auf Englisch. Egal wie gut Ihr Englisch sein sollte, die sperrigen Fachbegriffe der Finanzwelt muss wohl jeder nachschlagen. Was manche Broker ganz bewusst machen, ist bei anderen der fehlenden Entwicklungstiefe geschuldet. Achten Sie darauf genau so sehr, wie auf einen deutschsprachigen Support und deutschsprachige AGB.

Bildquelle: designer491 – 452631799 / Shutterstock.com

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